Hamburg lernt Nachhaltigkeit



1. UN-Weltdekade Bildung für eine nachhaltige Entwicklung"

1.1. Dekade-Projekte

1.2. Unesco-Tag auf der didacta Bildungsmesse 2007

1.3. Anmeldung für Dekade-Projekte

2. Norddeutsche Partnerschaft (NUN)

2.1. Ziele und Organisation

3. Hamburg lernt Nachhaltigkeit

3.1. Leitlinien

3.2. Ziele



1. UN-Weltdekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (2005-20014)"

Nachhaltig ist eine Entwicklung, „die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen“ - so definierte die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung unter Leitung der früheren norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland 1987 den Begriff Nachhaltigkeit. Soziale Gerechtigkeit, ökologische Verträglichkeit und ökonomische Leistungsfähigkeit sind gleichrangige Ziele des Konzeptes („Dreieck der Nachhaltigkeit“).

Am 20. Dezember 2002 beschloss die Vollversammlung der Vereinten Nationen auf Empfehlung des Weltgipfels für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg, für die Jahre 2005 bis 2014 eine Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (Education for sustainable Development - ESD) auszurufen. Ihr Ziel ist es, durch Bildungsmaßnahmen zur Umsetzung der in Rio beschlossenen und in Johannesburg bekräftigten Agenda 21, Kapitel 36, beizutragen und die Prinzipien nachhaltiger Entwicklung weltweit in den nationalen Bildungssystemen zu verankern.

Die UNESCO wurde als „lead agency“ mit der Koordination der Weltdekade beauftragt. Die Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) hat bei ihrer 63. Hauptversammlung im Juli 2003 mit der „Hamburger Erklärung“ bereits weitreichende Empfehlungen für einen nationalen Aktionsplan zur Weltdekade beschlossen. In der Erklärung heißt es: „Die Deutsche UNESCO-Kommission fordert alle Verantwortlichen in Bund, Ländern und Gemeinden sowie interessierte Institutionen der Wirtschaft, Einrichtungen von Forschung und Lehre und der Zivilgesellschaft auf, sich zu einer „Allianz Nachhaltigkeit lernen“ zusammenzufinden, um einen gemeinsamen Aktionsplan für die Dekade zu entwickeln und Programme und Koordinationsmechanismen für dessen Umsetzung zu schaffen.“ Zur konkreten Umsetzung der Ziele der Weltdekade hat die DUK im Mai 2004 ein deutsches Nationalkomitee einberufen.

Aufgabe der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung ist es, den Menschen die nötigen Kompetenzen und Einstellungen zu vermitteln, dass künftige Generationen eine lebenswerte Welt vorfinden.

Bildung für eine nachhaltige Entwicklung - „Gestaltungskompetenz“ als Schlüsselqualifikation!

„Gestaltungskompetenz als Leitziel der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung bezeichnet das nach vorne weisende Vermögen, die Zukunft von Sozietäten, in denen man lebt, in aktiver Teilhabe im Sinne nachhaltiger Entwicklung modifizieren und modellieren zu können“ (de Haan, Vorsitzender des Nationalkomitees).

Die Lebensweise in den Industrieländern ist durch hohen Konsum, hohe Ressourcennutzung, hohen Energieverbrauch, hohes Verkehrsaufkommen und hohe - teilweise giftige - Abfallmengen geprägt. Das Prinzip der nachhaltigen Entwicklung stellt die engen Beziehungen, die zwischen Lebensstil, Umweltqualität und einer gerechten Verteilung der Ressourcen bestehen, in den Vordergrund.

Eine Bildung für eine nachhaltige Entwicklung muss daher an den derzeitigen Lebensstilen unserer Gesellschaft anknüpfen. Querschnittsthemen wie Fragen des Klimawandels, des Umgangs mit der Ressource Wasser, oder auch Energiefragen sind in diesem Zusammenhang genauso relevant wie die Frage nach einer inter- und intragenerationellen Gerechtigkeit. Bei diesem umfassenden politischen und pädagogischen Bildungskonzept geht es daher nicht in erster Linie darum, die damit verbundenen komplexen Themenbereiche nur auf der Wissensebene zu vermitteln. Das Ziel der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung ist es, dem Einzelnen Fähigkeiten mit auf den Weg zu geben, die es ihm ermöglichen, aktiv und eigenverantwortlich die Zukunft mit zu gestalten. In diesem Zusammenhang spielen ebenso emotionale wie auch handlungsbezogene Komponenten der Bildung eine entscheidende Rolle.

Nationalkomitee

Zur Umsetzung der Dekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ in Deutschland hat die Deutsche UNESCO-Kommission im Mai 2004 ein Nationalkomitee einberufen. Es nimmt eine Mittlerfunktion zwischen den Initiatoren und den Akteuren der Dekade wahr.
Dem Nationalkomitee gehören Experten aus Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur, Vertreter des Deutschen Bundestages, der Bundesregierung und der Kultusministerkonferenz an. Vorsitzender des Komitees ist der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Gerhard de Haan, Freie Universität Berlin.
Aufgabe des Nationalkomitees ist es, die in der „Hamburger Erklärung“ der Deutschen UNESCO-Kommission genannten unterschiedlichen Ansprechpartner, Projekte und Initiativen zu einer „Allianz Nachhaltigkeit Lernen“ zusammenzuführen und einen nationalen Aktionsplan für die Weltdekade zu entwickeln und fortzuschreiben.

Nationaler Aktionsplan

Die globale Vision der Weltdekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ ist es, allen Menschen Bildungschancen zu eröffnen, die es ermöglichen, sich Wissen und Werte anzueignen sowie Verhaltensweisen und Lebensstile zu erlernen, die für eine lebenswerte Zukunft und positive gesellschaftliche Veränderung erforderlich sind.
Um diese Vision wahr werden zu lassen, wurden im Nationalen Aktionsplan (NAP) vier große Ziele formuliert, die in den kommenden Jahren vordringlich verfolgt werden. Diese strategischen Ziele können eine erste Orientierung für die Akteure, die sich in Deutschland für die Bildung für nachhaltige Entwicklung engagieren, sein. Im Einzelnen gilt es sich zu konzentrieren auf:

1) Die Weiterentwicklung und Bündelung der Aktivitäten sowie Transfer guter Praxis in die Breite

2) Die Vernetzung der Akteure der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung

3) Die Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung von Bildung für eine nachhaltige Entwicklung

4) Die Verstärkung internationaler Kooperationen.

Die Aufgabe, für Deutschland einen Nationalen Aktionsplan zu erstellen, wurde in einem einstimmigen Beschluss des Bundestages bekräftigt. Da die UN-Dekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ ein offener Prozess ist, wird der Aktionsplan jährlich fortgeschrieben, das heißt alle Interessierten sind aufgefordert, ihre Anregungen zu kommunizieren!
Seit November 2005 ist die zweite Auflage des Nationalen Aktionsplans verfügbar. Es wurden geringfügige inhaltliche Änderungen vorgenommen sowie die Mitgliederliste des Nationalkomitees aktualisiert. Vor allen Dingen aber wurde der NAP um 62 bundsweite Bildungsinitiativen und Maßnahmen ergänzt, die die Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland systematisch verankern werden. Die Aufnahme in den Maßnahmenkatalog setzte voraus, dass neben Maßnahmenbeschreibung auch Überprüfungskriterien eingereicht wurden, an denen sich die Entwicklung der Maßnahme in den kommenden Jahren messen lassen kann.


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1.1. Dekade-Projekte

In der „Allianz Nachhaltigkeit Lernen“ mit Anderen gestalten!
Nachhaltigkeit lässt sich nur dezentral realisieren. Eine der wichtigsten Strategien zur Umsetzung der Dekade ist daher die Unterstützung der Akteure vor Ort. Die Anerkennung offizieller Dekadeprojekte stellt diesen Gedanken in den Mittelpunkt. Wer die Herausforderung der UN-Dekade annimmt, soll Anerkennung für sein Engagement finden und in die „Allianz Nachhaltigkeit Lernen“ aufgenommen werden. Dadurch wird der Wachstumsprozess der Dekade nach und nach in ganz Deutschland sichtbar. Durch das Nationalkomitee werden die ausgezeichneten Projekte national und international präsentiert.

Wer kann sich bewerben?

Bewerben können sich alle Institutionen, Organisationen, Unternehmen und Projektträger, die Initiativen zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung ergriffen haben: z.B. Kindergärten, Schulen, Hochschulen, Dienstleistungs- und andere Unternehmen, Behörden, Nicht-Regierungs-Organisationen, Lokale Aktionsgruppen und Einzelprojekte!

Wie kann ich mich bewerben?

Über den unten stehenden Link können Sie den „Bewerbungsbogen“ für die Dekade-Projekte downloaden, der Sie über das Verfahren aufklärt und mit einigen Hintergrundinformationen versorgt. Bitte laden Sie sich auch den dazu gehörenden Erhebungsbogen herunter, denn mit diesem interaktiven Dokument findet die eigentliche Bewerbung statt. Damit steht Ihnen und allen interessierten Initiativen und Organisationen der Weg in die „Allianz Nachhaltigkeit“ offen.

Anmeldung von Einzelbeiträgen als „Beitrag zur UN-Dekade“
Die Bewerbung als Offizielles Projekt der UN-Dekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ ist ausschließlich für längerfristige Vorhaben möglich. Allerdings können sich einzelne Veranstaltungen als „Beitrag zur UN-Dekade“ einbringen, und für diese Zwecke auch das Dekade-Logo erhalten. Um sich mit einer einzelnen Veranstaltung zu bewerben, füllen Sie bitte das entsprechende Formular aus.

Weiter Informationen und Bewerbungsunterlagen finden Sie unter http://www.dekade.org.



1.2. Im Rahmen des UNESCO-Tages während der didacta Bildungsmesse in Köln wurden am 28. Februar 2007 66 Offizielle Projekte der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet.

Die Projekte stehen beispielhaft für eine innovative und breitenwirksame Umsetzung der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Ihre Anerkennung soll dazu beitragen, die Anliegen der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ flächendeckend in Deutschland sichtbar zu machen.

Zentrum für Schulbiologie und Umwelterziehung (ZSU) – Erneut offizielles Projekt der UN-Weltdekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ 2007/2008

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Auszeichnungen von 66 Offiziellen Projekten der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“

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1.3. Anmeldung für Dekade-Projekte:

Anmeldeformular (zum Download als zip-Datei)

Erstbewerbung Download starten

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2. Norddeutsche Partnerschaft zur Unterstützung der UN-Dekade
Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (2005-2014)"

Was ist NUN?

NUN ist die "Norddeutsche Partnerschaft zur Unterstützung der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung 2005 - 2014" - also abgekürzt "NUN", zu denen Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein als Partner gehören - Bremen nimmt zunächst als Gast teil. NUN wird von InWEnt (Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH) und dem UNESCO-Institut für Pädagogik, Hamburg, unterstützt.

Die norddeutschen Länder haben große Gemeinsamkeiten, die teilweise schon in der gemeinsamen Geschichte begründet sind und viel damit zu tun haben, dass sie am Meer, an der Nord- und Ostsee, liegen. Früher hat sie die Hanse zusammengeführt, die mit dem Handel, aber auch mit einer selbstbestimmten Politik verbunden war. Der Handel über die Meere führte zu einer Ansiedelung größerer Hafenstädte und zu einem Austausch mit fremden Ländern. Die Auseinandersetzung mit der Natur wurde selbstverständlich, da man im Küstenschutz tätig werden musste, um sich nicht vollständig den Naturgewalten auszuliefern. Auch damals war die Zusammenarbeit bei länderübergreifenden Lösungen nötig, denn Natur macht nicht an den Ländergrenzen Halt. So haben die Themen der Nachhaltigkeit - Ökonomie, Soziales, Ökologie und internationaler Austausch - schon eine lange Tradition in der Zusammenarbeit der norddeutschen Länder.

Überall, wo Menschen am und mit dem Meer leben, sind sie mit zahlreichen Aufgaben und Fragestellungen konfrontiert, die heute zu den Themen der nachhaltigen Entwicklung zählen. Dazu gehören z.B. Fischerei, Transport, Handel und Häfen, Schadstoffeinträge und Meeresschutz etc.

Die norddeutschen Länder wollen die UN-Dekade nutzen, diese Themen zu diskutieren und Lösungsmöglichkeiten für gemeinsame Probleme zu finden.



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2.1. Ziele und Organisation

Die Ziele der norddeutschen Partnerschaft sind in einem Rahmenabkommen festgehalten. Hier heißt es:
Die "NUN" will einen Beitrag leisten zur Reduzierung der weltweiten Umweltbelastungen, zum Abbau von Armut und Ungerechtigkeit sowie zur Zukunftsfähigkeit.

Sie erklärt zu ihren speziellen Zielen:


Gesellschaftliche Wirksamkeit und Stärkung einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) durch länderübergreifende Kooperationen zwischen Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft zu erreichen


Grenzübergreifende Lernprozesse anzustoßen und Vernetzungen zu ermöglichen z.B. in der gemeinsamen Bearbeitung von spezifisch norddeutschen Themen wie Meeresschutz

Veränderungsprozesse im Bildungsbereich zu nutzen, um die Bildung für nachhaltige Entwicklung in allen Bildungsbereichen dauerhaft zu verankern.


Die norddeutschen Länder und die Partnerorganisationen tauschen ihr Wissen und ihre Erfahrungen zur Förderung der BNE offen und konstruktiv aus und beraten sich untereinander. Ziel ist hierbei insbesondere: Voneinander lernen, Doppelarbeit vermeiden und Synergien nutzen.

Die NUN macht sich auch die Ziele des nationalen Aktionsplans zu Eigen. Diese sind



Weiterentwicklung und Bündelung der Aktivitäten sowie Transfer guter Praxis in die Breite


Vernetzung der Akteure der Bildung für nachhaltige Entwicklung

Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung von Bildung für nachhaltige Entwicklung

Verstärkung internationaler Kooperationen

Organsation

Die NUN-Länder haben ein Rahmenabkommen unterzeichnet, in dem Ziele und die Organisation der Partnerschaft festgelegt sind. So wurde eine länderübergreifende Projektgruppe eingerichtet, die insgesamt aus bis zu 15 Personen der einzelnen Länder besteht, die sowohl aus Verwaltung als auch aus den Nichtregierungsorganisationen kommen. Hinzu kommen zwei Vertreter/innen der InWEnt gGmbH und dem UNESCO-Institut für Pädagogik, Hamburg. Dieses Gremium trifft sich i.d.R. im Abstand von 3 Monaten und ist das Lenkungs- und Beschlussgremium der NUN. Es gibt keine Geschäftsstelle, sondern die Federführung wechselt nach Absprache und ist auf konkrete Aufgaben ausgerichtet. Es wurde eine Geschäftsordnung erarbeitet und zurzeit wird die erste gemeinsame Konferenz vorbereitet, die am 23./24. November in Lübeck in den Media Docks stattfinden soll. Dazu sind Akteure und Verantwortliche in Behörden und Institutionen aller Bildungsbereiche herzlich eingeladen.

Zur Unterstützung der Projektgruppe wurden sieben Arbeitsgruppen eingerichtet, die alle Bildungsbereiche umfassen sollen:


Vorschulbereich


Schulische Bildung

Berufliche Bildung

Hochschulbildung
Weiterbildung
Informelle Bildung

Internationale Weiterbildung


Für die Arbeit dieser Arbeitsgruppen sind einzelne NUN-Länder verantwortlich, sie sind aber auch länderübergreifend zusammengesetzt.

Weiter Informationen finden Sie unter http://www.nun-dekade.de.

Ansprechpartnerin für Hambutg:


Cordula Vieth
Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt
Projektstelle Nachhaltige Entwicklung (NEL)
Billstraße 84
20539 Hamburg
Tel.: 040/428 45-3296
E-Mail: Cordula.Vieth@bsu.hamburg.de


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3. Hamburg lernt Nachhaltigkeit - Hamburger Aktionsplan 2006"

Mit dem Beschluss vom 10. Mai 2005 hat der Hamburger Senat die Initiative »Hamburg lernt Nachhaltigkeit« (HLN) gestartet. Sie ist ein Zusammenschluss von Behörden, Institutionen, Verbänden, Netzwerken und Personen, die auf dem Gebiet Bildung für nachhaltige Entwicklung tätig sind und die Ziele der Initiative HLN unterstützen. Sie alle sind eingeladen, an der Erstellung und Fortschreibung des Hamburger Aktionsplans (HHAP) zur UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung mitzuwirken und diesen gemeinsam umzusetzen. Der Hamburger Aktionsplan zur UN-Dekade versteht sich als Teil der nationalen und weltweiten Initiative zur Neuorientierung der Bildung angesichts der globalen Herausforderungen zum Schutz der Umwelt und zur Sicherung einer zukunftsfähigen Entwicklung. Er orientiert sich an dem International Implementation Scheme (IIS) der UNESCO sowie dem Nationalen Aktionsplan für Deutschland und geht auf die besonderen Bedingungen Hamburgs ein.

Ausgangssituation

Den Kommunen kommt nach Kapitel 28 der »Agenda 21«, die auf der UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung 1992 verabschiedet wurde, eine besonders wichtige Rolle für die lokale Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung zu. Hamburg hat mit der Unterzeichnung der Aalborg-Charta 1996 die Bereitschaft erklärt, nachhaltige Entwicklung als wichtiges Element der Stadtentwicklung voranzubringen.

Durch zahlreiche Initiativen staatlicher und zivilgesellschaftliche Akteure im Bereich Umwelt und Entwicklung wurden frühzeitig wichtige Impulse zu einer Bildung für nachhaltige Entwicklung gegeben. Auf den ersten drei Hamburger Konferenzen über nachhaltige Entwicklung im Hamburger Rathaus (2002, 2003 und 2004) war BNE ein wichtiges Thema. Auf der 3. Hamburger Konferenz über nachhaltige Entwicklung (2004) wurden in einem Forum »Bildung« bereits zahlreiche Maßnahmenvorschläge für eine Umsetzung der UN-Dekade in Hamburg gesammelt. Die anwesenden Vertreter aus Verwaltung, Wirtschaft und Nichtregierungsorganisationen sprachen sich für eine Beteiligung Hamburgs an der UN-Dekade aus und erklärten ihre Bereitschaft, eine Initiative »Hamburg lernt Nachhaltigkeit« aktiv mitzugestalten.

Eine Bestandsaufnahme aus dem Jahr 2005 zeigte, dass es in den Bereichen Allgemeinbildung / Berufliche Bildung / Weiterbildung, Wirtschaft und Arbeitswelt, Gesundheit, Soziales und Familie, Stadtentwicklung und Umwelt, Kultur sowie Internationales bereits Regelwerke, Institutionen, Netzwerke und Projekte einer Bildung für nachhaltige Entwicklung gibt. Sie gilt es in einem abgestimmten Prozess weiterzuentwickeln, zu vernetzten, zu ergänzen und in die Breite zu tragen.

Der Hamburger Senat formulierte das Leitbild »Metropole Hamburg – Wachsende Stadt«. Dort werden die Sicherung der Lebensqualität und die Zukunftsfähigkeit der Stadt als wesentliche Dimensionen der qualitativ wachsenden und attraktiven Stadt definiert. Dafür gilt es, so wie im Regierungsprogramm 2004 – 2008 formuliert, das Prinzip der Nachhaltigkeit in allen Politikfeldern angemessen zu berücksichtigen.


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3.1. Leitlinien

Der Aktionsplan der Initiative »Hamburg lernt Nachhaltigkeit« steht im Kontext der internationalen und nationalen Ziele der UN-Dekade BNE. Er integriert die Ergebnisse der Weltkonferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 und der Weltkonferenz für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg 2002 sowie die Millenniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen in Kommunikations-, Lernund Bildungsprozesse der oben genannten Bereiche der Bestandsaufnahme, die auf Hamburg und seine Metropolfunktion bezogen sind. Selbstverantwortliches Lernen und Handeln, das auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung ausgerichtet ist, soll in allen Lebensbereichen ermöglicht undgefördert werden. Dabei geht es darum, bereits bestehende Ansätze zu stärken und ggf. im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung weiterzuqualifizieren, neue Themenfelder zu erschließen, neue Konzeptionen zu entwickeln und in die Breite zu tragen.
Die Initiative »Hamburg lernt Nachhaltigkeit« wird


Schlüsselthemen einer nachhaltigen Entwicklung aufgreifen und behandeln, insbesondere zu den Themen Energie und Klimaschutz, Konsum und Lebensstile, Biodiversität und Lebensräume, Mobilität, Bauen und Wohnen, Ernährung, Gesundheit, Verteilungsgerechtigkeit, Armutsbekämpfung, Menschenrechte, Welthandel, Migration und kulturelle Vielfalt, internationale Zusammenarbeit,


Aspekte der Geschlechtergerechtigkeit sowie interkulturelle und generationenübergreifende Perspektivendabei berücksichtigen, »› ökologische Themenfelder mit sozialen und wirtschaftlichen Aspekten verknüpfen,

lokale oder globale Nachhaltigkeitsdefizite aufzeigen und entsprechende Lösungswege entwickeln, »› Nachhaltigkeitsstrategien (Effizienz = Erhöhung des Wirkungsgrades, Suffizienz = Hinlänglichkeit, Konsistenz = Orientierung an Naturkreisläufen und Substitution = Austausch umweltschädlicher gegen umweltfreundliche Stoffe) erlebbar und nachvollziehbar machen,

Kompetenzen, die Zukunft zu gestalten, fördern, die Menschen befähigen, an einer nachhaltigen Gesellschaftsentwicklung mitwirken zu können (z.B. vorausschauend denken, weltoffen und neuenPerspektiven zugänglich sein, partizipieren können, an der Nachhaltigkeit orientiert planen und agieren können, Empathie, Engagement und Solidarität zeigen, sich und andere motivieren können, auf individuelle wie kulturelle Leitbilder reflektieren können, mit Komplexität und Ungewissheit umgehen),
Methoden einsetzen, die selbstorganisiertes Lernenund die Beteiligung vieler Menschen an Entscheidungsprozessen ermöglichen (z.B. Zukunftswerkstättenund -konferenzen, Open Space, Planungszellen, Simulationsspiele, Planspiele, Rollenspiele),
zukunftsfähige Leitbilder entwickeln und transportieren helfen (z. B. »Gut leben statt viel haben« oder »Von linearen zu zyklischen Produktionsprozessen «),
die Bildungsstätte selbst zum Lernort über Nachhaltigkeit und zum Gegenstand des Unterrichts machen und sie nicht nur als Kulisse begreifen, vor der das Lernen stattfindet.


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3.2. Ziele

Im Kontext der nationalen und internationalen Ziele der UN-Dekade verfolgt die Freie und Hansestadt Hamburg durch die Initiative Hamburg lernt Nachhaltigkeit folgende Ziele:

1.

die schulische Umsetzung von Themen der Nachhaltigkeit, wie sie bereits in den Rahmenplänen der allgemeinbildenden Schulen verankert sind, unterstützen und in der Lehrerbildung berücksichtigen,

2.

in der beruflichen Aus- und Weiterbildung die in den Arbeits- und Geschäftsprozessen implizite Thematik des Umweltschutzes zu einem umfassenden Verständnis des beruflichen Tätigkeitsfeldes hinsichtlich technologischer, ökonomischer, sozialer und ökologischer Zusammenhänge weiterentwickeln,

3.

in der allgemeinen und politischen Weiterbildung Themen zur Nachhaltigkeit sowohl strukturiert als auch anlassbezogen entwickeln und anbieten,

4. die Einführung vorschulischer Bildungsstandards in Kindertageseinrichtungen unter Berücksichtigungder Bildungsbereiche Naturwissenschaften und Gesundheit; Formulierung von Bildungszielen und Kompetenzen, die Kinder bis zum Schuleintritt in diesen Bildungsbereichen als Grundlage für lebenslanges Lernen erwerben sollen,
5. die wissenschaftlichen Grundlagen für das Lernziel Nachhaltigkeit vertiefen, insbesondere die Monitoring-und Managementinstrumente für nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen weiterentwickeln und in der wissenschaftlichen Aus- und Weiterbildung den notwendigen Bewusstseinswandel im Hinblick auf eine Kultur nachhaltiger Entwicklung fördern,
6. Entscheidungsträger, Multiplikatoren der Stadt und die lokalen Medien für Maßnahmen und Aktivitätenzur Bildung für nachhaltige Entwicklung gewinnen und darüber hinaus mit Marketing und Öffentlichkeitsarbeit für BNE werben,
7.

die Initiativen der zivilgesellschaftlichen Akteure für eine BNE stärken und Kooperationen zwischenstaatlichen und nichtstaatlichen Einrichtungen fördern,

8. Netzwerke im Bereich der BNE weiter ausbauen, Aktivitäten übergreifend strukturieren und den Transfer von Best Practice-Beispielen in die Breite und über die Institutionengrenzen hinweg fördern,
9. den Beitrag Hamburgs zum nationalen Aktionsplan zur UN-Dekade präsentieren,
10. Ansätze für die Weiterentwicklung von BNE aufzeigen und Impulse für neue Projekte setzen.


Umsetzung: Arbeitsstruktur und Arbeitsprozess

Um die dargestellten Ziele zu erreichen, wird der Hamburger Aktionsplan (HHAP) erstellt. Er besteht aus einem Grundlagenteil und einem Maßnahmenkatalog, der jährlich fortgeschrieben und ergebnisorientiert ausgewertet wird. Die Erstellung, Umsetzung und Weiterentwicklung erfolgt in Abstimmung zwischen den zuständigen Behörden und unter Beteiligung nichtstaatlicher Akteure einer BNE.
Hierzu wurde die Initiative »Hamburg lernt Nachhaltigkeit « (HLN) ins Leben gerufen. Die Verantwortung und Koordination liegt in den Händen einer behördenübergreifenden Arbeitsgruppe unter Federführung der BSU und erfolgt in enger Abstimmung mit BBS und SK. Sie wird durch eine für diese Zwecke in der BSU eingerichtete Geschäftsstelle unterstützt.

Die behördenübergreifende Arbeitsgruppe wird in ihrer zentralen Aufgabe der Erstellung, Umsetzung und Weiterentwicklung des HHAP durch einen jährlich tagenden Runden Tisch beraten und unterstützt. Am Runden Tisch wird der Hamburger Sachverstand zur BNE in Foren zu verschiedenen Bildungsbereichen (und bei Bedarf Themenfeldern) gebündelt. Diese Foren haben insbesondere die Aufgabe, Maßnahmen zur Erreichung der übergreifenden Ziele vorzuschlagen, über ihre Umsetzung zu beraten und ihre Wirksamkeit zu beurteilen. Zu den Sitzungen des Runden Tisches werden v.a. Fachleute und Akteure der an der Initiative HLN beteiligten Behörden, der Nichtregierungsorganisationen, Verbände und Netzwerke in diesem Bildungsbereich, der Wirtschaft und ihrer Verbände, der Gewerkschaften, der Wissenschaft, der Religionen und anderer wichtiger gesellschaftlicher Gruppen eingeladen.

Die Ergebnisse der Initiative HLN fließen in die Norddeutsche Partnerschaft zur Unterstützung der UNDekade BNE (NUN) mit ein und werden gegebenenfalls auch in andere Aktivitäten eingebracht (Nationalkomitee, Nationaler Runder Tisch, Dekadeprojekte, internationaler Prozess der UN-Dekade). Hierzu führt die Initiative HLN begeleitende Marketingmaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit durch und bietet Informationen und Beratung an.

Weiter Informationen finden Sie unter http://www.nachhaltigkeitlernen.hamburg.de.

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